Dipl.-Ing. Jan Pitz
Philosophie
Das Ziel hinter allen Zielen ist immer ein Gefühl.
Wie sähe dein best mögliches Leben aus? Das Beste, das du dir vorstellen kannst. Und was müsstest du tun, um genau dieses Leben zu führen?
Auf den ersten Blick wirken diese Fragen einfach, logisch und selbstverständlich, so als würde jeder Mensch ein solches Leben führen. Seltsamerweise kann jedoch kaum jemand diese Fragen für das eigene Leben wirklich beantworten. Dabei sind die Antworten darauf der offensichtlich wertvollste Schatz, den man im eigenen Leben überhaupt finden kann. Vielleicht haben wir heute sogar das Wort für die Emotion vergessen, an der wir ein solches Leben dauerhafter Erfüllung erkennen würden – nämlich Glückseligkeit.
Genau deshalb ist diese Frage für mich zum zentralen Thema geworden. Denn was könnte wertvoller sein, für mich wie für meine Kunden, als herauszufinden, welches Leben das eigentliche Ziel unserer jeweiligen Existenz ist?
Es geht nicht darum, was andere über dein Leben denken, sondern wie du dich in deinem Leben fühlst.
Die meisten Menschen machen einen Job den sie nicht mögen, um Dinge zu kaufen, die sie nicht brauchen, um Menschen zu beeindrucken die sie nicht leiden können. Warum machen sie das? Denn so ist Leben wirklich leidvoll.
Lass uns stattdessen das Leben leben, das wir lieben, bei dem wir all die Momente erleben, die wir brauchen und wo wir die Menschen treffen, die uns bereichern. Dann ist Leben großartig und besser kaum vorstellbar. Wäre das nicht wie der Himmel auf Erden?
„Individuation bedeutet: zum Einzelwesen werden, und, insofern wir unter Individualität unsere innerste, letzte und unvergleichbare Einzigartigkeit verstehen, zum eigenen Selbst werden. Man könnte ‘Individuation’ darum auch als ‘Verselbstung’ oder als ‘Selbstverwirklichung’ übersetzen.“
C. G. Jung
Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewussten
„Ein Musiker muss musizieren, ein Künstler muss malen, ein Dichter muss schreiben, wenn er mit sich selbst Frieden finden will. Was ein Mensch sein kann, das muss er sein. Dieses Bedürfnis nennen wir Selbst­verwirklichung … Es ist das Verlangen, alles zu werden, was in einem steckt.“
Abraham H. Maslow
Motivation and Personality
„Du selbst bist für dich der sicherste Hafen, wer sonst könnte dir bedinungslosen Rückhalt geben? Nur durch die vereinigung von Körper und Geist, entsteht dieses innere Heimat, die so wenige erlangen.“

Siddhartha Gautama (Buddha)
Dhammapada 160
„Die größte Gefahr, sich selbst zu verlieren, kann in der Welt so lautlos geschehen, als wäre nichts vorgefallen.
Søren Kierkegaard
Die Krankheit zum Tode
„Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele verliert?“
Jesus von Nazareth
Matthäus 16:26
„Der Mensch kann tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer
Über die Freiheit des menschlichen Willens
Der Ursprung jeder Handlung
Nichts geschieht ohne Grund.
Jede Handlung und jedes Geschehen in dieser Welt beruht auf einer Ursache. Es ist unmöglich, dass etwas ohne Grund geschieht, das ist das Prinzip der Kausalität, das Gesetz von Ursache und Wirkung.
Ohne Anlass, Ziel oder inneren Antrieb kann keine Handlung stattfinden. Ohne Ursache fehlt sowohl der Impuls zur Veränderung als auch die Möglichkeit, überhaupt etwas zu bewirken. Bleibt der Veränderungsgrund aus, bleibt alles, wie es ist. Das ist ein universelles Gesetzt, das für alles und jeden im bekannten Universum Gültigkeit hat.
Doch eine bloße Ursache genügt nicht, um einen Prozess oder eine Handlung tatsächlich auszulösen. Es müssen weitere Bedingungen erfüllt sein, vor allem die Aussicht, dass das Ergebnis besser ist, oder zumindest besser erscheint, als der aktuelle Zustand. Erst daraus entsteht ein wirklicher Handlungsgrund.
Dieses Prinzip gilt sowohl psychologisch (Homöostase/ Hedonisches Prinzip), als auch physikalisch, etwa im zweiten Hauptsatz der Thermodynamik: Ein System verändert sich nur dann, wenn dadurch ein energetisch günstigerer Zustand erreicht werden kann. Niemand würde etwas tun, was er nicht mag, wenn es nicht nötig wäre.
Je komplexer ein System ist, desto vielfältiger sind die möglichen Ursachen und Beweggründe, die eine Handlung in Gang setzen. Dennoch folgt es stets demselben Grundmuster: Es wird der Weg gewählt, der das größte Verbesserungspotenzial verspricht, oder zu versprechen scheint. Der eine bevorzugt Geld & Einfluss, der andere Freude & Erfüllung.
Beim Menschen entspricht das jenem Zustand, der bewusst oder unbewusst, als das bestmögliche Ergebnis im Einklang mit den eigenen Idealen wahrgenommen wird. Diese eigene Wahrheit erkennen zu lernen, ist der Schlüssel zum Glück.
Verschiedene Disziplinen benennen dieses Grundprinzip mit unterschiedlichen Begriffen:
Verhaltenswissenschaften
In der Kriminalistik: Motiv oder Tatvorsatz
In der Psychologie: Motivation oder Bedürfnis
In den Neurowissenschaften: Reward oder Dopamin-Salienz
Naturwissenschaften
In der Physik: Potential oder Energiegefälle
In der Chemie: Triebkraft oder freie Enthalpie
In der Biologie: Instinkt oder Selektionsdruck
Geisteswissenschaften
In der Ökonomie: Anreiz oder Nutzen
In der Politik: Interesse oder Agenda
In der Philosophie: Wille oder Telos
Warum Erfolg ein Substitut für Glück ist.
Das große Missverständnis unserer Zeit ist, dass wir glauben, Glück sei das Ergebnis erreichter Ziele. Wir optimieren uns, jagen Idealen hinterher, messen unser Leben an Meilensteinen. Doch die Momente, in denen ein Ziel erreicht ist, sind sehr kurz. Das eigentliche Leben findet nämlich dazwischen statt. Konfuzius brachte es deshalb auf den Punkt: „Der Weg ist das Ziel.“
Ein erfülltes Leben entsteht, wenn ein Mensch in jeder Sekunde das tut, was er aus tiefstem Herzen tun möchte. Und das umfasst, paradoxerweise auch unangenehme Tätigkeiten. Denn auch diese können, richtig eingebettet, als Teil der eigenen Verwirklichung empfunden werden. Entscheidend ist nicht, ob eine Aufgabe „angenehm“ ist, sondern ob sie sich als sinnvoll und stimmig anfühlt.
Denn es ist letztlich nicht relevant, was wir haben, können oder wissen, wenn wir nicht fühlen, was dieser Besitz für unser Leben bedeutet. Der Mensch entscheidet nicht rational, sondern vor allem unterbewusst was ihm wichtig ist und was nicht. Deshalb gilt auch: Wenn Körper und Geist nicht im Einklang stehen, entsteht innere Reibung und dann versagt auch der eigene Wille und wir fühlen uns unsfähig unsere eigenen Entscheidungen umzusetzen.
Viele kennen dieses Phänomen: „Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach.“ Gemeint ist damit nichts anderes als der innere Widerstand zwischen Kopf und Körper. Denn wer die ganze Zeit gegen sich selbst kämpft, wird mit seinen Bemühungen nicht besonders weit kommen. Deswegen schaffen es auch so wenige ihr Traumleben wirklich zu leben, indem sie sich selbst den Mut nehmen endlich glücklich zu sein.
Wer jedoch lernt Herz und Verstand wieder in Einklang zu bringen und sich selbst endlich wieder ernst nimmt, der beginnt auch wieder ein Verständniss für das eigenen Leben zu entwickeln und Lösungen für diese inneren Widerstände zu finden. Leben wird dann leichter, freudvoller und sinnerfüllter, nicht, weil es einfacher wird, sondern weil es dem entspricht, was man wirklich tun und erleben will.
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